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Corona – zwischen Hoffnung, Angst und Panik


Das Corona-Virus hat sich zur pandemischen Bedrohung entwickelt. Stand heute (15.03.) sind 156 Nationen betroffen. Weltweit sind 163.291 Fälle bestätigt. 76.219 Personen gelten als geheilt. 6.085 Tote sind bis dato zu beklagen. Nachdem die Fallzahlen in China – auch aufgrund der ergriffenen Maßnahmen zurückgehen, ist neben dem Iran und Südkorea vor allem Europa ein Hot-Spot mit einer aktuell noch exponentiell steigenden Fallzahl. Besonders betroffen sind Italien, Spanien, Deutschland und Frankreich.


Wichtigstes Ziel ist im Moment, die exponentielle Ausbreitung des Virus zu stoppen („flatten the curve“), um die medizinischen Kapazitäten im Land nicht zu überlasten. Zu den medizinischen Aspekten kann und möchte ich nichts weiter sagen. Ich bin kein Virologe und kein Gesundheitsexperte. Mir geht es eher um den Umgang mit dem Virus und den jetzt getroffenen und zu erwartenden Maßnahmen.


Den ersten Punkt habe ich bereits implizit angesprochen: Überlassen wir die Risikobewertung und die Entscheidung über zu treffende Maßnahmen den Experten. Egal, welche Maßnahme bis dato getroffen worden ist, sofort gab es einen Sturm der Entrüstung: zu früh, zu spät, zu umfassend, nicht umfangreich genug, nicht konsequent, usw. Die einen beschweren sich, weil sie belastet oder vor neue Herausforderungen gestellt werden, die anderen weil sie sich nicht ausreichend geschützt fühlen. Das grundlegende Problem, vor dem alle Entscheidungsträger stehen, ist, eben diese verschiedenen Einzelaspekte abzuwägen.


Beispiel: Schulschließung. Ja, Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen sind Hot-Spots für die Verbreitung von Viren. Auch wenn die Kinder und Jugendlichen nicht selbst erkranken oder Symptome zeigen, sind sie doch hervorragende Überträger. Ein Pausenhof, auf denen Hunderte Kinder herumtoben, ist hier ein idealer Umschlagplatz. Ebenso die Klassenzimmer, wo die Schüler oft beengt sitzen. Auf der anderen Seite haben natürlich auch Eltern aus systemrelevanten Bereichen Kinder. Dazu gehören u.a. der medizinische und pflegerische Bereich, die Infrastruktur, die Grundversorgung der Bevölkerung und der Katastrophenschutz.


Beispiel: Grenzschließung. Einerseits macht ein Virus nicht vor Ländergrenzen halt. Das Schließen der Grenzen kann also auch hier die sozialen Kontakte einschränken und mögliche Übertragungswege unterbinden. Andererseits sind wir in einer globalisierten Welt auf den Warenaustausch angewiesen, sind gerade im grenznahen Bereich viele Pendler auch in systemkritischen Bereichen tätig oder es wollen Staatsbürger aus dem Ausland wieder zurück nach Hause – egal, ob aus beruflichen Gründen oder aus dem Urlaub.


Immer muss abgewogen werden, welcher Nutzen sich ableiten lässt und welche Eingriffe in (Freiheits-)Rechte und Belastungen damit verbunden sind. Um diese Aufgabe beneide ich aktuell niemanden, der in der Verantwortung steht. Umso unverständlicher ist für mich, dass die einzige Einigkeit aktuell darin zu bestehen scheint, den Verantwortlichen in Politik, Medizin, Wissenschaft und Wirtschaft unisono möglichst lautstark und schrill Versagen vorzuwerfen.


Das bringt uns genauso wenig voran, wie weitverbreitete Hysterie und Panik. Dass es Gruppierungen gibt, welche durch gezielte Falschmeldungen diese noch zusätzlich anzustacheln versuchen, ist für mich unverständlich.


Panik und Hysterie bezwecken das Gegenteil. Wer für mehrere Jahre Konserven, Desinfektionsmittel und Toilettenpapier hortet, schafft nur neue Probleme: den Tafeln fehlen die Spenden, die Regale mit den preisgünstigen Eigenmarken in den Supermärkten sind leer. Für viele Bedürftige ist das ein massives Problem. Wer aktuell, wegen eines Schnupfens in die Notaufnahme einer Klinik oder in eine Arztpraxis rennt, bindet medizinische Kapazitäten, die für etwaige Verdachts- oder bestätigte Corona-Fälle nicht mehr zur Verfügung stehen. Wer denkt, dass er auf behördliche Versammlungsverbote oder Einschränkungen im öffentlichen Leben mit privaten Events reagieren muss, konterkariert die Bemühungen die herrschende Situation in den Griff zu bekommen.


Ja, wir befinden uns in einer Ausnahmesituation. Ja, sie hat ihren Höhepunkt mit Sicherheit noch nicht erreicht. Ja, es wird Einschränkungen und Belastungen für viele geben. Für manche kleineren Betriebe und Selbstständigen kann das u.U. sogar existenziell werden.

Und doch bin ich sicher, dass wir diese Krise meistern werden, wenn wir uns wachsam, aber vernünftig verhalten. Wenn wir uns wieder verstärkt auf Solidarität und Gemeinsinn fokussieren:

  • Achten wir auf die Standards der Hygiene: häufiges Händewaschen, Vermeiden von Körperkontakt, Niesen in die Ellenbeuge

  • Vermeiden wir unnötige soziale Kontakte. Bleiben wir soweit möglich zu Hause und vor allen Dingen meiden wir größere Menschenansammlungen (#StayTheFuckAtHome)

  • Bieten wir (insbesondere älteren) Menschen unsere Hilfe an, z.B. bei der Erledigung von Besorgungen. Aber auch bei der Kinderbetreuung und in vielen anderen Bereichen können wir Nachbarn, Freunde und Angehörige unterstützen.

  • Verzichten wir darauf, unnötig Lebensmittel und Hygieneartikel zu horten. Sollte jemand feststellen, dass er über den eigenen Bedarf gekauft hat, freuen sich die örtlichen Tafeln oder eine andere karitative Einrichtung über Spenden.

  • Insbesondere für kleinere Betriebe sind die Auswirkungen immens, gerade dann, wenn sie im weiteren Verlauf in den Öffnungszeiten eingeschränkt werden oder ganz schließen müssen. Dies trifft auch Kulturschaffende und Gastwirtschaften. Kaufen wir während dieser Zeit nicht online beim Versandgiganten, sondern warten wir darauf, dass die Geschäfte wieder wie gewohnt geöffnet sind. Sie sind auf diesen Umsatz angewiesen. Kaufen wir jetzt vielleicht Gutscheine, die zunächst ein Einkommen sichern. Wir können sie dann nach der Krise einlösen. Verzichten wir darauf, uns etwaige Eintrittsgelder für abgesagte Veranstaltungen zurückzuverlangen.

  • Halten wir uns gemeinsam an die Anweisungen der Behörden, auch wenn sie uns in unserer (Bewegungs-)Freiheit einschränken. Vielleicht tut es auch einmal ganz gut, einen „Gang herunter zu schalten“.

  • Machen wir uns bewusst, dass wir nicht die einzigen sind, die von Maßnahmen und Einschränkungen betroffen sind, sondern dass wir alle unseren Beitrag leisten müssen.

  • Vertrauen wir auf unser Gesundheitswesen und die Strukturen des Katastrophenschutzes: mehr als 1 Mio. Menschen leisten ihren Dienst bei den Freiwilligen Feuerwehren, rund 435.000 Menschen sind aktive Helfer beim Deutschen Roten Kreuz, rund 130.000 beim BRK. Mehr als 80.000 Menschen sind beim THW aktiv. Hinzu kommen die Malteser, der Arbeiter-Samariter-Bund, die Johanniter und unzählige mehr.

  • Hören wir damit auf, die Verantwortlichen für jede Entscheidung pauschal zu kritisieren und vor allen Dingen verbreiten wir keine im Internet aufgeschnappten Meldungen unklarer Herkunft. Selbst in dieser Situation versuchen Populisten Kapital aus den Sorgen der Menschen zu schlagen. Seriöse Informationen gibt es u.a. beim Robert-Koch-Institut.

Bei allen verständlichen Sorgen und Ängsten, sind wir nun alle gefordert, unseren Beitrag zur Bewältigung dieser Situation zu leisten. Je gefasster und geordneter dies erfolgt, umso besser und schneller werden wir die Situation in den Griff bekommen. Bereiten wir uns auf das Schlimmste vor und hoffen wir das Beste.


Bleiben Sie gesund!

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